Corona hat meiner Schwägerin ihren geliebten Ehemann ( genau vor einem Monat waren sie 25 Jahre zusammen)und meiner Nichte (14. Jahre) ihren Vater im Alter von 55 Jahren genommen. Er wurde uns einfach aus dem Leben gerissen, nachdem sie schon seit Jahrzehnten von Schicksalsschlägen heimgesucht wurden. Im Jahr 2003 wurde bei ihm ein apfelsinengroßer Gehirntumor am Stammhirn entfernt. Daraus resultierte eine linksseitige Parese und Taubheit auf dem linken Ohr. Als ob das noch nicht genug war, saß er seit 2010 nach einer Rücken-Op im Rollstuhl, somit war er pflegebedürftig, weshalb meine Schwägerin „nur“ Teilzeit arbeiten und die Familie keine Rücklagen schaffen konnte. Trotz allem waren sie eine kleine glückliche Familie und haben aus allem das Beste gemacht. Trotz seines Handicaps war er der beste und aktivste Papa auf der Welt. Jeder Spielplatz wurde unsicher gemacht, Tipis im Wald gebaut und vieles mehr.
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Zu dieser tollen Familie gesellte sich vor 6 Jahren die Straßenhündin Nebbia. Nebbi war der Lebensinhalt meines Bruders; sie waren ein so gut eingespieltes Team. Er liebte die Spaziergänge mit ihr und die sich daraus ergebenden Gespräche/Freundschaften mit anderen Hundehaltern. Vor 3,5 Jahren wurde bei Nebbi ein Herzfehler festgestellt. Sie ist medikamentös eingestellt. Seit Oktober 2020 brechen ihr leider die Hinterläufe beim Laufen weg. Es folgten diverse Untersuchungen, Behandlungen, Röntgenbilder. Leider gab es drei Fehldiagnosen bei unterschiedlichen Ärzten und entsprechend falschen Behandlungen. Derzeitige Diagnose Fehlstellung im Becken – wohl verursacht durch einen Unfall in der Zeit als Straßenhund. Letzte Behandlung Spinalkatheder mit Gabe von Cortison, leider nicht erfolgreich. Derzeit ist sie in Behandlung bei einer Heilpraktikerin; die Behandlung schlägt an. Die Behandlung ist sehr kostenintensiv. Es müsste aber auf jeden Fall eine OP erfolgen, um die Beckenfehlstellung zu korrigieren. Der Hund hat so viel Lebenswillen und Olly hätte alles für diesen Hund getan. Hinzukommt, dass das Einschläfern des Hundes meiner Nichte den Boden unter den Füßen wegziehen würde; sie leidet eh so sehr unter dem Verlust des Vaters. Sie haben bisher jeden Cent in die Behandlung des Hundes gesteckt – weil Nebbi es wert ist und zeigt, dass sie leben will. Auch ihr spürt man die Trauer an. Sie macht sich selbstständig auf die Suche nach ihm .
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Die Beerdigung, die Reparatur des Autos und die Behandlung des Hundes kann von meiner Schwägerin nicht getragen werden. Wir hoffen auf Euer Verständnis und wären für Eure Unterstützung von Herzen dankbar. Meine Nichte wurde eine Woche nach der Beisetzung konfirmiert , es ist wirklich traurig, eine „Feier“ konnte aus der Situation heraus bisher nicht stattfinden.
Ich/wir selbst habe/n den besten Bruder/unsere Kinder den besten Onkel der Welt verloren. Meine Schwester und ich waren lange alleinerziehende Mütter, Olly ist z.B. Muttertag zum Fischmarkt, hat Blumen für unsere Kinder gekauft, die sie ihren Mamas dann überreichen konnten. Dies nur, um zu zeigen, was für ein wunderbarer Mensch er war . Hier könnte ich unzählige Dinge aufführen. Er war ein so freundlicher und hilfsbereiter Mensch. Der Start ins Leben war durch unser Elternhaus leider nicht positiv geebnet. Auch hier hat mein Bruder viele Höhen und Tiefen gemeistert. Vor lauter Sorgen und Problemen kann meine Schwägerin noch gar nicht mit der Trauerarbeit beginnen. Wir helfen natürlich , wo wir können, aber auch unsere Möglichkeiten sind begrenzt.