Hallo ihr Lieben,
mein Name ist Anthony Dittmar, ich bin 28 Jahre alt und spiele seit 2010 Rollstuhltennis.
Durch meine angeborene Behinderung, die Glasknochenkrankheit, bin ich schon immer auf einen Rollstuhl angewiesen. Doch das hat mich noch nie davon abgehalten, ein möglichst eigenständiges Leben führen zu wollen und letztendlich auch zu führen.
Was ist die Glasknochenkrankheit eigentlich?
Die Glasknochenkrankheit ist ein angeborener Gendefekt. Hauptmerkmal ist das veränderte Kollagen Typ I. Dies führt zu einer deutlich erhöhten Brüchigkeit der Knochen, aber auch die Muskulatur, Sehnen und Bänder sind betroffen. Auf z.B. Röntgenbildern sind die Knochen eher durchsichtig, also wie Glas. Daher kommt der Name. Es gibt 4 verschiedene Typen der Krankheit.
- Typ 1 ist der mildeste. Hier bemerken die Betroffenen fast nie, dass eine Änderung vorliegt.
- Typ 2 ist der schwerste. Hier sind die Menschen zum Teil nicht Lebensfähig.
- Typ 3. Hier sind die Betroffenen Kleinwüchsig (Teilweise nur knapp 1 Meter groß oder sogar kleiner). Die Bruchgefahr ist ziemlich hoch und die Extremitäten sind meist deformiert. Ein Rollstuhl wird meist gebraucht.
- Typ 4(diesen habe ich). Dieser Typ ist Besser als 2 und 3 aber schlechter als 1. Ein Rollstuhl wird nicht immer benötigt, meist nur für längere Strecken. Extremitäten bzw. Proportionen des Körpers sind recht normal. Kleinwuchs ist vorhanden, allerdings nicht in einem so extremen Ausmaß wie bei Typ 3.
Bis zu meinem 18ten Lebensjahr hatte ich viele Knochenbrüche und war oft lange im Krankenhaus. Diese Aufenthalte waren mit viel Kampf aber auch Schmerz und Leid verbunden. Ich habe mich trotzdem immer wieder aus den schwierigen Situationen rausgekämpft und habe nie aufgehört, an mich zu glauben. Auch und zum Großteil dank des Rückhalts meiner tollen Familie! Auf diesem Weg habe ich auch mit dem Sport angefangen.
Mein sportlicher Weg
Anfangs habe ich Rollstuhlbasketball gespielt. Mit gerade einmal 10 Jahren (2004, oh man ist das lange her.. :D) begann ich damit. Einige Jahre habe ich recht erfolgreich gespielt, war sogar jahrelang in der Auswahl der besten Spieler in Niedersachen und auch in der U19 Nationalmannschaft. Aber irgendwann wurde mir klar, dass Basketball eine zu robuste Sportart für mich ist. Mit 16 habe ich dann durch Zufall, Rollstuhltennis kennen gelernt. Mir wurde von Beginn an gesagt, dass ich einmal ein super Spieler werde. Ich bekomme auch heute noch so viel Lob und immer wieder fragen mich Spieler, wieso stehst du nicht schon weiter vorne in der Weltrangliste? Und meine Antwort ist leider seit 10 Jahren die gleiche. Die Unterstützung seitens der Verbände und der Öffentlichkeit in Deutschland ist zwar schon deutlich gestiegen, aber noch laaaaaange nicht da, wo sie sein könnte und für ein solches Land wie Deutschland, sein sollte. Inklusion steht überall, wird aber noch lange nicht gelebt.
Der Zufall war tatsächlich ganz lustig. Ich musste mal wieder, durch eine schwere Verletzung, laufen lernen.
Laufen lernen? Die meisten fragen sich was ich damit meine. Die die mich kennen, sehen mich ja ab und zu laufen und wissen, dass ich es kann. Wenn ich mir das Bein breche und mich einer Operation unterziehen muss, wird alles in meinem Bein, was für die Fähigkeit zu laufen zuständig ist, zerstört. Muskeln, Bänder, Sehnen. Danach muss ich die gesamte Stärke und Funktionalität "Neu" lernen. Das ist dann unter den Vorrausssetzungen die die Stabilität meines Knochens hat, nicht einfach.
Dazu bin ich in eine Rehaeinrichtung in Köln gegangen und habe dort einige Wochen verbracht, um meine Beine und meinen Körper zu stärken. An mehreren Tagen wurden uns einige Angebote vorgestellt, als Abwechslung zum anstrengenden Alltag. Ein Angebot war Rollstuhltennis. Vorgestellt von einer ehemaligen weltklasse Spielerinn. Ich habe schnell gemerkt, dass dieser Sport für mich wie geschaffen ist und habe nach Trainingsmöglichkeiten gesucht. Da fing es schon an. Es gab keine Unterstützung, man muss sich alles selbst finanzieren und vorallem musste ich, bzw. meine Mutter, die ersten 2 Jahre jede 2te Woche eine 2 1/2 stündige Autofahrt bewältigen, damit ich trainieren konnte. 2 1/2 Stunden Hinfahrt - 2 Stunden Training - 2 1/2 Stunden Rückfahrt. Also 5 Stunden Autofahrt für 2 Stunden Training und das während meine Mutter Arbeiten und ich am nächsten Tag in die Schule musste. Das Training war Donnerstags. Nach all den Startschwierigkeiten, gab es dann irgendwann Trainingsmöglichkeiten in meiner Heimatstadt und ich trainierte endlich mit deutlich weniger Aufwand und weniger Kosten. Nun bin ich mittlerweile auf einem schon recht hohen Level angelangt und absolviere internationale Turniere.
Von Deutschland über Australien, die USA oder Japan. Überall auf der Welt gibt es Turniere. Diese müssen jedoch auch finanziert werden. Die Kosten sind nicht unerheblich.. Ich befinde mich mittlerweile auf Platz 50 der Weltrangliste und kann mich trotz dessen noch nicht selbst refinanzieren, da die Preisgelder noch lange nicht so hoch sind, wie es nötig wäre. Da die Unterstützung in Deutschland leider auch noch nicht gut ist, suche ich immer wieder nach Möglichkeiten, wie ich Unterstützung erhalten und möglichst viele Turniere im Jahr spielen kann um meine Position in der Weltrangliste zu verbessern und die nötige Platzierung (TOP 20 der Welt) zu erreichen, um zu den paralympischen Spielen 2024 in Paris zu dürfen.
Besonders wichtig ist mir dies, da seit über 20 Jahren kein deutscher männlicher Rollstuhltennisspieler mehr bei den paralympischen Spielen war.. das kann doch nicht sein.. 20 Jahre?! Das MUSS geändert werden. Dafür sammel ich die Spenden bzw. Unterstützungen um dieses Ziel erreichen zu können. Uns wird hier in Deutschland extrem viel abverlangt und erst wenn man sich ohnehin schon eine gute Position in der Weltrangliste erkämpfen konnte, dann bekommt man noch mehr. Aber auf dem Weg dahin, wird man doch ziemlich alleine gelassen...
Die Kosten
Ihr fragt euch sicher "wozu 25.000€" oder mehr? Und das JÄHRLICH? :O Das ist eine Menge Geld, ich weiß. Lasst es mich kurz erklären. Turniere finden fast nur im Ausland statt. In Deutschland gibt es gerade einmal 2 internationale Turniere bislang.. Das heißt hohe Kosten für Reisen und Startgeld. Im Durchschnitt liegt man da bei einem Turnier bei 700€ - 800€. Durch die Flüge (je nachdem wohin es geht) + die Startgebühr, die wir zahlen müssen von immer ca. 250 - 350€, kommt ein solcher Betrag zustande. Auch den eigenen Sportrollstuhl muss man sich selbst finanzieren, da die Krankenkassen dafür nicht einstehen. Ein guter und international tauglicher Sportrollstuhl, fängt bei ca. 7.000€ an. Eine Grenze nach oben gibt es fast nicht.
Auch suche ich nach dauerhaften Engagements. Ein kleines Video soll Euch/Ihnen den Aufschlag im Rollstuhltennis präsentieren.
Wenn Sie jemanden kennen der gerne etwas spendet, oder Sie selbst gerne etwas Gutes tun, dann würde ich mich sehr darüber freuen.
Ich danke euch und Ihnen im Voraus sehr für die Unterstützung.
An Alle die gerne als Gegenleistung für eine Spende etwas hätten, können mir gerne an die E-Mail toni.dittmar@web.de oder über Instagram (tonidittmar) eine Anfrage nach einer Autogrammkarte, senden.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Liebe Grüße
Ihr/Euer Anthony (Toni) Dittmar