Zwei Frauen und ihr gemeinsamer Kinderwunsch. Gibt es hier eigentlich schon Gleichberechtigung? Oder doch nur wehende Fahnen?
Von überall wehen uns im Moment die Regenbogenfahnen entgegen. Politiker reden von gleichen Rechten für alle und sogar Fussballstadien leuchten in Regenbogenfarben. Unsere Realität ist leider nicht so bunt, wie die geschmückten Straßen.
Wenn man als gleichgeschlechtliches Paar gemeinsam Kinder haben möchte, wird es schnell kompliziert. Adoption ist generell zwar nicht verboten. Man hätte aber doch lieber hetero Paare und schiebt die Ablehnung dann auf die Regeln in den jeweiligen Partnerländern. Eine Organisation, die wir bezüglich Auslandsadoption gefragt haben, hat uns gesagt, dass man uns nur Kinder über 10 Jahren oder Kinder mit Behinderungen vermitteln könne. Nicht falsch verstehen, wir könnten uns durchaus vorstellen, auch ein Kind mit besonderen Bedürfnissen groß zu ziehen. Aber scheint es ja - man mag es kaum aussprechen- hier um Angebot und Nachfrage zu gehen...ohne, dass man gefragt hat, wie denn eigentlich die Eignung der potentiellen Eltern ist. Anja ist Erzieherin und Nadine ist Software Entwicklerin. Also sichere Jobs, Erfahrung mit Kindern, sicheres Einkommen. Und der Wunsch ein Kind nah an der Natur großzuziehen, viel im Wald unterwegs zu sein, Kontakt mit Tieren zu haben und mit ganz viel Liebe die Welt zu entdecken. Und so viel, wie möglich zusammen sein. Keine 40 Std. Kita Woche, sondern weniger Besitz und mehr Zeit füreinander.
Wir haben uns also dafür entschieden, selbst zu versuchen, schwanger zu werden. Auch hier kommt man aber um eine Adoption nicht drumrum. Wenn eine von uns ein Kind bekommt, muss die andere das Kind adoptieren. Anders, als z.B. in Spanien, wo immer beide Ehepartner in der Geburtsurkunde stehen. Das heißt, dass das Jugendamt erstmal auf Herz und Nieren prüft, ob denn die andere dafür geeignet ist, das gemeinsame Kind zu adoptieren. Anja kennt aus ihrer Arbeit Fälle von Kindeswohlgefährdung, wo monatelang einfach gar nichts passiert, weil die Jugendämter so überlastet sind. Und wir müssen alles offenlegen fürs Jugendamt, weil wir den falschen Menschen lieben? Abgesehen davon, dass man den Antrag auf Adoption erst 8 Monate nach der Geburt stellen darf. Was aber, wenn der Geburtsmama etwas passiert? Dann hat die andere Mama keine Rechte am eigenen Kind.
Wir freuen uns, dass das Thema der LGBT Rechte gerade so im Fokus ist. Und wir sind jedem dankbar, der offen zeigt, dass er akzeptiert, dass manche Menschen anders lieben :)
Wir haben nun einige erfolglose Versuche hinter uns und befürchten, dass wir unseren Traum von dem kleinen Zwerg, der barfuss mit uns durch die Wälder stapft, nicht mehr lange weiterverfolgen können. Die Behandlungen in der Klinik fressen langsam den Rest unserer Ersparnisse auf. Während Hetero Paare sowohl von der Krankenkasse, als auch vom bayerischen Staat unterstützt werden (also auch von unseren Steuern), bekommen wir keinen Cent. Dafür müssen Mann und Frau noch nicht einmal verheiratet sein. Die Sache mit der Krankenkasse können wir nachvollziehen. Die zahlt eben nur bei medizinischen Gründen. Aber der Staat behandelt uns dann eben nicht so gleich, wie er mit seinen Regenbogenfahnen und großen Reden glauben machen will.
Vielleicht habt ihr ein paar Euro übrig, um uns noch ein bisschen weiterträumen zu lassen? Vielleicht können wir doch noch mit einem kleinen Menschen an unserer Seite die Welt erkunden. Ein Beitrag würde uns sehr viel bedeuten. Vielleicht können wir gemeinsam die Steine wegräumen, die im Moment noch im Weg liegen.