Von der Vergangenheit voll mit Schicksalsschlägen zum finalen Leben in Sicherheit.
Hallo liebe Community, mein Name ist Daniel und ich bin jetzt 35 Jahre alt.
Ich habe sehr lange überlegt, ob ich mich auf solch einer Seite anmelde.
Ich habe sehr große Probleme um Hilfe zu fragen, denn ich musste in meinem Leben
immer alles alleine schaffen. Durch einen Freund wurde ich auf diese Seite aufmerksam gemacht
und nach einem Jahr kämpfe ich damit, ob ich hier einen Eintrag schreibe oder nicht.
Erstmal zu mir
Ich habe eine etwas unschöne Vergangenheit und es fällt mir noch schwer darüber zu reden.
Als ich 3 Jahre alt war, wurde ich sehr oft von meinem Vater geschlagen.
Er schlug mich mit sehr vielen Dingen, ob mit einer Stange, Holzstöcken oder einer Schaufel.
Es kam mit Alkohol auch öfter vor, dass er unter Alkohol mit einer Waffe auf mich und die Geschwister zielte.
Für mich war der Missbrauch dennoch am schlimmsten (Später mehr dazu).
Bin dann mit 3 Jahren vom Jugendamt zu einer Pflegefamilie gekommen.
Die Trennung von meiner Schwester war wirklich sehr schlimm, denn sie war alles, was ich zu der Zeit hatte.
Ab hier ging mein Leben ziemlich bergab. Ich war in einer guten Familie, aber durch die Vorfälle war ich ein sehr schwieriges Kind.
Ich war sehr aggressiv, wollte über nichts reden und habe nicht mehr gehört.
Heute weiß ich natürlich, dass mein Verhalten meinen Pflegeeltern gegenüber nicht fair war.
Damals wusste ich es nicht besser. Meine richtigen Eltern wollten mich ständig wieder sehen und haben es meinen Pflegeeltern nicht einfach gemacht.
Mit ca. 6 Jahren wurde ich dann in eine psychiatrische Einrichtung gebracht.
Sie sagten, sie würden wiederkommen und mich holen, was aber nie der Fall war.
In dieser Einrichtung war es sehr schwer für mich. War man nicht lieb oder wurde ich sehr wütend, wurde ich in eine Art Gummizelle gesperrt.
Einfach ein leerer Raum. Das war auch die Zeit, wo ich mich das erste Mal umbringen wollte.
Bin auf einen hohen Baum geklettert und wollte mir so mein Leben nehmen.
Ab diesem Zeitpunkt kam ich von Heim zu Heim und von Therapie zu Therapie.
Viele Einrichtungen, die mich nicht haben wollten oder aus denen ich gehen musste.
Mit 10 Jahren bin ich dann in ein Kinder- und Jugendheim gekommen, in dem ich dann 4 Jahre lebte.
Hatte mein Leben lang schon mit Mobbing zu tun. Im Heim war es meiner Meinung nach sehr schlimm.
Dort wurde ich auch nochmal sexuell missbraucht von einem, der dort in der Erwachsenen Wohngemeinschaft lebte.
Mit ca. 11 fing ich dann auch mit Drogen an, denn ich wollte zu den coolen Kindern dort gehören.
Mit 14 hat mich dann meine Mutter aus dem Heim geholt.
Es lief wohl einiges schief und man hat seitens des Jugendamtes nicht darauf geachtet, was eventuell besser für mich wäre.
Der Abschied tat mir sehr weh. Das erste Jahr zu Hause war wunderbar. Hab mir immer eine Familie gewünscht.
Dann trennte sie sich von ihrem Partner und fiel wieder in ihre Alkoholsucht. Von diesem Punkt an zogen wir sehr oft um.
War auf ca. 16 Schulen. Mit ca. 17 habe ich mich dann immer wieder selber verletzt.
Meine Mutter hatte mich eines Tages erwischt und mich darauf aus der Wohnung geworfen.
Ich lebte dann ca. 1 Jahr auf der Straße. Dort habe ich leider viel Drogen genommen und verkauft, um an Geld zu kommen.
Das war damals die einfachste Möglichkeit zu überleben. Die Zeit war sehr hart und ich habe Menschen verloren,
die ich liebte und erfahren, wie falsch Menschen sein können.
Mit ca. 20 Jahren hatte ich dann endlich meinen Abschluss nachgeholt und eine tolle Ausbildung zum Industriemechaniker gefunden.
Doch durch meine Kreise gab es einen Tag, an dem ich von einem besten Freund und 3 anderen ins Auto gezogen wurde.
Sie fuhren mich in ein Waldstück und schlugen mich dort zusammen. Ich hatte viel Glück.
Lag dann einen Monat flach und habe in diesem Monat kaum etwas mitbekommen.
Als es mir etwas besser ging, hatte ich vor allem Angst. In meinen Augen wollte mich jeder töten.
Solch eine Angst wünsche ich niemandem. Ob Ärzte oder sonstige Menschen,
ich konnte weder von jemandem was zu essen annehmen noch nach draußen gehen.
Entweder man will mich vergiften oder mich töten oder töten lassen. Konnte nicht mehr weg von Fenstern,
um zu schauen, wann jemand einbricht und sah Menschen vor meiner Tür, die da nicht wahren (Halluzinationen).
Nach verschieden Wohnungen, wo ich schlief, da ich immer woanders sein musste, zog ich zu meiner Oma.
Sie war die Person die mir in der Familie am wichtigsten ist. Sie hat mich immer so akzeptiert wie ich bin.
Selbst in Zeiten, in denen ich nicht immer einfach war. Sie war wie meine Mama für mich.
Dort habe ich mir dann eine Waffe besorgt und meinen Abschiedsbrief geschrieben.
Meine Oma fand diese Sachen dann. Jetzt war mein Leben komplett zu Ende.
10 Jahre lang pure Angst, Psychosen, Halluzinationen, Suizid, Panik, Selbstverletzung und vieles mehr.
Bis heute war ich in genau 17 Kliniken. Ich habe vieles gelernt, aber bin noch lange nicht am Ziel,
die beste Person meiner selbst zu sein. Dies erfordert einfach noch sehr viel Arbeit. Bin auch jetzt noch in Behandlung.
Habe vieles ausgelassen, aber hoffe im Großen und Ganzen kann man es etwas verstehen.
Heute
Mir geht es sicher sehr viel besser als damals, dennoch habe ich noch viele Probleme und Einschränkungen,
die ich durch meine Vergangenheit habe. Durch den Missbrauch konnte ich kaum noch Menschen an mich ran lassen.
Vertrauen ist komplett schwierig. Dennoch habe ich heute jemanden an meiner Seite. Eine wundervolle Frau,
die alles von mir weiß und mich so akzeptiert wie ich bin. Sie hat 5 Kinder und ich liebe sie alle.
Freue mich endlich wieder mal auf meine Zukunft. Bin gerade auch in einer Reha, um weitere Erfolge für mein Leben zu schaffen.
Heute arbeite ich gerne an mir und komme langsam aber sicher Stück für Stück voran.
Weshalb ich hier bin und mein größter Wunsch.
Möchte nicht viel in meinem Leben, kam bisher immer zurecht und habe nie aufgegeben.
Eine Sache, die mir aber sehr zu schaffen macht, ich habe leider keinen Führerschein.
Bin jetzt 35 Jahre alt und konnte bedauerlicherweise nie aus dem Haus und weder arbeiten noch sonstiges.
Bin gerade dabei, mein Leben in den Griff zu bekommen. In der heutigen Zeit ist es dennoch sehr schwer,
wenn man nicht mobil ist. Durch meine Vergangenheit ist Bus oder Zug fahren noch nicht möglich.
Da mein Trauma diesbezüglich noch sehr stark ist. In Zukunft werde ich sicher auch daran arbeiten müssen,
aber zurzeit gibt es noch wichtigere Arbeiten an mir selbst.
Da ich auch ca. 500 Kilometer von meiner Oma weg bin, ist ein Besuch zwischen uns auch sehr schwer,
da sie auch nicht immer so lange fahren kann. Dennoch ist sie von meiner Familie der Mensch, den ich am meisten vermisse.
Mein Sohn wohnt auch soweit weg und ich würde ihn zu gerne wieder sehen und nicht nur telefonieren.
Möchte auch bald arbeiten und das ganze Jahr mit dem Fahrrad zur Arbeit ist auch schwer im Winter.
Des Weiteren möchte ich meine Freundin natürlich unterstützen, mit den Kindern.
Zurzeit muss sie alle Fahrten alleine machen, was ihr auch viel Stress macht (ich könnte sie dadurch wenigstens etwas entlasten).
Für mich bedeuten ein Führerschein Freiheit. Eventuell schwer zu verstehen,
aber ich kann weder im Dunkeln raus noch Bus oder Zug fahren, zumal ich auch nicht allen Bekannten, erst recht keinen fremden vertrauen kann.
Ich könnte endlich arbeiten gehen, meine Familie unterstützen und zum Beispiel so einfache Dinge wie Arztbesuche und Einkäufe selbständig erledigen.
So viele Dinge, die sich dann ändern würden. Ich bekam bis jetzt wirklich alles selber hin, doch bei sieser Sache wird es echt schwer.
Ich verstehe, dass Menschen sowas nutzen die es wirklich schwerer getroffen hat als mich. Dennoch ist diese eine Sache für mich und mein Leben etwas,
dass so vieles ändern könnte und mir mein Leben leichter machen würde. Selbst meine Freundin müsste mich dann nicht immer zu Psychologen etc. fahren.
Ich wollte es einfach versuchen denn mehr, als dass es nicht klappt, kann nicht passieren. Selbst wenn es nur wenig ist, ist es mehr, als ich jetzt habe.
Ich bin jedem dafür von ganzem Herzen dankbar und kann leider auch nicht mehr geben als ein danke. Ein ehrliches und aufrichtiges, aus tiefstem Herzen.
Eventuell kann ich mir so meinen größten Traum erfüllen.
Ich danke euch von ganzem Herzen
Daniel