Hey zusammen,
mein Pony Seppi und ich haben eine sehr schwere Zeit hinter uns.
Alles hat am 14.06. angefangen. An diesem Tag lag er mit riesigen Schmerzen und krampfend in seiner Box. Am Kopf waren schon Schürfwunden, weil er das ganze Einstreu zu Seite gestrampelt hatte und nun auf dem blanken Boden lag.
Ich hab natürlich sofort den Tierarzt gerufen, in der Hoffnung, dass er ihm schnell helfen kann. Leider hat ihm die Spritze nicht geholfen und auch keine anderen Medikamente. Er hat sich immer wieder auf den Boden geworfen und die Zähne zusammen gebissen, so große Schmerzen hatte er.
Mir wurde dann die Frage gestellt: Einschläfern oder sofort operieren.
Dieser Satz war so schlimm für mich. Einschläfern kam für mich nie in Frage.
Das nächste Problem war für mich, wie bekomme ich mein Pony in die Tierklinik. Meine Eltern standen mit dem einzigen Auto, das eine Anhängerkupplung hat, im Stau. Mein eigener Kleinwagen hat keine Anhängerkupplung. Alle möglichen Leute, die mich fahren hätten können waren in der Arbeit oder auf dem Feld, weil zu dieser Zeit das Heu geerntet wurde.
Unser Glück war, dass zu diesem Zeitpunkt in der Tierklinik wenig los war und sich eine Mitarbeiterin bereit erklärt hatte, Seppi abzuholen.
Während er abgeholt wurde, liefen die Vorbereitungen für die OP auf Hochtouren.
Dann ging alles ganz schnell. In den nächsten 2 Stunden wurde Seppi von 6 Tierärzten operiert. Ihm wurde der ganze Bauch aufgeschnitten und Fettgewebe entfernt, um das sich der Dünndarm gewickelt hatte. Daher auch diese nicht auszuhaltenden Schmerzen.
Erst 4 Stunden später haben wir Bescheid bekommen, dass alles gut gelaufen und Seppi wohlauf ist.
Es war eine heikle Sache, schließlich ist Seppi schon 24 Jahre alt. Aber es hat sich gelohnt.
Es folgten 1 Woche Klinikaufenthalt, zuerst auf der Intensivstation dann auf der Normalstation.
Ich bin immer noch erstaunt, wie gut er das gemeistert hat. Auch die Tierärzte waren überrascht und sagten, dass ich ein sehr robustes Pony hätte. Ich war stolz, aber erleichtert über alles.
Eine Woche später durfte er dann endlich wieder nachhause. Ich war so froh, ihn wieder bei mir zu haben.
Er wurde durch bestes Futter wieder aufgepäppelt, da er sehr abgenommen hatte in dieser Zeit.
In drei Wochen darf er nun zum ersten Mal wieder alleine auf die Koppel, dann sind 3 Monate vorbei.
Er kann es kaum erwarten. Er hat alles bestens überstanden und hat eine Lebensfreude und eine Energie, so wie ich ihn kenne. Und frech kann er auch schon wieder sein. ;)
Sein bester Freund Rico freut sich schon wieder mit ihm den Tag auf der Koppel zu verbringen. Die beiden sind ein Herz und eine Seele. Niemals hätte ich ihm erklären wollen, dass sein bester Kumpel nicht mehr zurückkommt.
Die OP samt Behandlung, Spezialfutter, etc. war unfassbar teuer. Sie hat meine gesamten Ersparnisse aufgefressen, gerade in der Zeit, wo so ein großer Betrag eigentlich nicht drin gewesen wäre. Gerade weil ich ein neues Auto brauche und ich bald zum Studieren anfange.
Für einen jungen Menschen wie mich ist das absolut nicht leicht zu stemmen.
Mein Pony und ich gehen seit 17 Jahren zusammen durchs Leben und ich liebe ihn über alles. Er ist mein Augensternchen und ich kann euch gar nicht sagen, wie dankbar ich bin, dass alles so gut geklappt hat und er wieder bei mir ist.
Ihn in dieser schweren Zeit alleine oder gar einschläfern zu lassen, hätte ich mir nie verziehen.
Diese Zeilen zu schreiben macht mich sehr emotional.
Dankeschön fürs Lesen und vielleicht gibt es ein paar liebe Menschen, die uns unterstützen. Jeder Euro wird auf jeden Fall unheimlich wertgeschätzt.
Vielen Dank,
Seppi & Anna