Spendenaufruf für Mutter und Kind nach Traumatisierung
Ich brechen das Schweigen und nehme den Tätern die Macht.
Liebe Freunde, Bekannte und Unterstützer,
mit einem hoffnungsvollen Herzen wende ich mich an euch, um unsere Geschichte zu teilen.
Es wird Zeit, den Tätern die Macht zu nehmen.
Es ist für mich kein leichter Schritt, mit unserer Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Hoffnung, dass wir gemeinsam zurück ins Leben finden, lässt mich jedoch mutig sein.
Mein 12-jähriger Sohn, ein tapferer kleiner Kämpfer, hat in seinem jungen Leben bereits viel durchgemacht. Sein Start ins Leben war für uns kein einfacher Weg.
Eine expressive Sprachstörung prägt sein Leben bis heute.
Im Oktober letzten Jahres wurde er Opfer sexuellen Missbrauchs durch seinen Nachhilfelehrer.
Obwohl dieser um die Schwierigkeiten meines Sohnes wusste, zögerte er nicht, über einen Zeitraum von drei Monaten hinweg sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Die äußerlichen Wunden sind unsichtbar, aber die seelische Traumatisierung wird sein Leben nachhaltig beeinflussen.
Die erneute Konfrontation während des Prozesses bereitet mir große Sorgen. Der Wunsch nach einem Therapeuten, der uns durch diese Phase begleitet ist groß.
Ich habe als Kind selbst mehrfachen sexuellen Missbrauch erfahren und weiß, wie tief solche Erfahrungen Narben in der Seele hinterlassen. Mir stand damals niemand zur Seite, weswegen ich mein eigenes Trauma bis heute nicht verarbeiten konnte.
Die Traumatisierung meines Sohnes hat alte Wunden in mir aufgerissen und mich erneut mit meinen eigenen Ängsten und Erfahrungen konfrontiert.
Als alleinerziehende Mutter habe ich mich durchs Leben gekämpft und versucht jeden Tag aufs Neue, stark für meinen Sohn zu sein. Es liegen viele schwere Jahre hinter uns.
Die Coronapandemie hat unsere finanzielle Situation zusätzlich erschwert. Als Soloselbstständige verfügte ich von heute auf morgen, auf Grund des Arbeitsverbotes per Allgemeinverfügung über keinerlei Einnahmen mehr.
Viele Monate wusste ich nicht, wie ich unsere Miete bezahlen und den Kühlschrank füllen soll. Existenzängste ließen mich viele Nächte nicht mehr schlafen.
In dieser Zeit lernte ich dann einen neuen Partner kennen, der mir Hoffnung schenkte. Hoffnung auf ein Familienleben, welches ich mir so sehr wünschte. Hoffnung auf Liebe und Geborgenheit.
Ein gemeinsames Kind machte unsere kleine Welt perfekt.
Im dritten Monat meiner Schwangerschaft zeigte er dann jedoch sein wahres Gesicht. Während meiner Schwangerschaft würgte und verprügelte er mich. Heute bin ich einfach froh und dankbar, dieses überlebt zu haben.
Unser Baby jedoch, hat nie das Licht der Welt erblickt. Wochen der Angst und des Stalkings folgten.
Der Weiße Ring hat mir damals kurzfristig geholfen. Auf einen Therapieplatz, um dieses Trauma zu verarbeiten, warte ich bis heute. Die Wartelisten für von der Krankenkasse finanzierte Therapieplätze sind lang. Undenkbar, welche Hürden traumatisierte Menschen auf sich nehmen müssen, um in solch einer Situation Hilfe zu bekommen. Meine Kräfte waren diesbezüglich leider beschränkt.
Wie kann es sein, das Opfer so lange auf Hilfe warten müssen? Wie kann es sein, dass es kaum Anwälte gibt, die Opfer vertreten? Es macht mich traurig, wütend und sprachlos.
Auf Grund der sehr belastender Ereignisse in der Vergangenheit und meiner Retraumatisierung durch die Missbrauchserfahrung meines Sohnes befinde ich mich mittlerweile in einem ausgeprägten Erschöpfungszustand.
Eine private Traumatherapie würde meinem Sohn und mir innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung stehen. Zusätzlich benötigt mein Sohn Unterstützung im Aufbau seines Selbstwertgefühls. Auch diese Trainings sind in Eigenleistung zu finanzieren. Mir fehlen dafür einfach die finanziellen Mittel.
Die Therapie wäre für uns ein Lichtblick und eine Chance, unser Trauma verarbeiten und überwinden zu können.
Ohne eure Unterstützung ist es mir finanziell jedoch nicht möglich, diesen Weg zu gehen.
Ich möchte die Kraft haben, meinem Sohn die achtsame und liebevolle Unterstützung zu bieten, die er benötigt und verdient hat. Er mag seit dem Vorfall nicht mehr allein zu Hause sein.
Jede Spende, egal wie klein, würde helfen, unserem Ziel, diese schwierige Zeit zu überstehen, ein Stück näherbringen.
Für eine Brücke zurück ins Leben, sind wir unendlich dankbar.
Melanie&Luca