Wer kennt sie nicht?
Die Schicksalsschläge, die einem hin und wieder mal Steine in den Weg legen.
Auch ich musste diese Erfahrung machen und würde nun gerne entgültig damit abschließen.
Ich bin Mama von zwei Kindern ( 6&7) und bin seit 15 Jahren in einer Beziehung mit dem Papa der zwei Kinder.
Ohne die drei an meiner Seite, wäre es mir heute nicht möglich, diese Zeilen zu verfassen.
2019 quälten mich Schmerzen, ich konnte unter anderem nicht mehr am Herd aufrecht stehen, um für die Familie zu kochen.
Da ich jemand bin der nicht sofort zum Arzt rennt, habe ich die Sache eher locker gesehen, und vermutet mir nur einen Nerv eingeklemmt zu haben.
Als wirklich gar nichts mehr ging, habe ich mich überwunden zum Arzt zu gehen, bzw zu mehreren Ärzten.
Der eine sagte mir, es sei gar nichts und ich bilde mir alles nur ein, der andere Arzt sagte, das ist nur eine Erkältung, und bald ist alles wieder vorbei.
Bekanntlich sind aller guten Dinge drei, und der Dritte Arzt war tatsächlich mein Lebensretter.
Er untersuchte mich, war sehr Schockiert, und sagte es ist etwas bösartiges, möchte sich jedoch nicht zu 100% festlegen, ich soll mir eine Tasche packen, und am nächsten Tag direkt morgens sofort ins Krankenhaus.
Ich war zu der Zeit 33 Jahre alt, und hatte 5 Jahre zuvor meine Mutter mit gerade mal 51 Jahren an Krebs verloren.
Natürlich bin ich unter Tränen raus aus der Praxis, voller Angst, und habe meinem Partner davon erzählt.
Im Krankenhaus folgten viele Untersuchungen, Gewebeprobe, Wasser aus der Lunge entnommen, MRT usw.
Man wollte mir einen Port legen, damit man mir besser Medikamente verabreichen kann, und Abends kam noch der Narkose Arzt auf mein Zimmer, um alles mit mir zu besprechen.
Ich hatte bei dem Gespräch ein sehr komisches Bauchgefühl.
Als mich morgens dann die Schwestern, früher als geplant aus dem Zimmer in OP bringen wollten, habe ich schnell noch Nachrichten an meine Schwiegermutter und meinen Partner geschrieben" Es geht los".
Mein Partner war mit den Kindern noch auf dem Weg zu mir ins Krankenhaus, schaffte es aber natürlich leider nicht rechtzeitig da alles vorgezogen wurde.
Während die Schwestern mich im Bett über den Flur schoben, gaben sie mir noch eine Beruhigungs Tablette, da sie wussten ich habe Angst.
8 Wochen später, wachte ich auf der Intensivstation aus.
Alles was dazwischen war, weiß ich nicht mehr, und einiges auch nur, durch Erzählungen.
Auf der Intensivstation waren um mich herum soviele Geräte, Kabel, Schläuche.
Ich konnte nicht sprechen, mich nicht bewegen, trinken und essen war verboten, da ich künstlich Ernährt wurde.
Weder den Tag wusste ich, noch das Jahr.
Die Diagnose
Non-Hodgkin-Lymphom
Bei dem Eingriff in dem Krankenhaus davor, als man mir den Port legen wollte, drückte der Arzt während der OP auf den Tumor, und ich konnte nicht mehr selbständig atmen, woraufhin man mich ins Künstliche Koma legte.
Keiner, und nicht mal die Ärzte, hätten gedacht, dass ich überhaupt jemals wieder die Augen öffnen.
Ich denke, mein innerer Wille und mein absoluter Dicker Sturkopf, waren stärker als ich es körperlich je sein werde, und haben mich dazu animiert, zu Kämpfen, für meine Kinder und für meinen Partner, der die schlimmste Zeit seines Lebens durchmachen musste.
Er stand von heute auf morgen alleine mit den Kindern da, die Kinder hatten keinen Kita Platz, und er musste wegen mir, seinen Job kündigen, damit er für die Kinder da sein kann, und auch natürlich für mich im Krankenhaus.
Den 2&3 Geburtstag der Kinder habe ich verpasst, da ich zu dieser Zeit im Krankenhaus war, und für mich als Mutter ist das wirklich schlimm gewesen. Es ist einfach die wichtigste Zeit, wo man die Kinder noch aufwachsen sieht und sie gerade die Welt erkunden.
Mehrere Tage lag ich auf der Intensivstation und habe wie verrückt gebettelt, endlich auf die normale Station zu dürfen.
Nachdem ich endlich Erfolg hatte, kamen die nächsten Probleme.
Wenn ich Durst hatte, sollte ich klingeln, durch das Tracheostoma konnte ich aber kaum sprechen, also sollte ich aufschreiben was ich möchte, jedoch war das auch alles nicht so einfach, nach 8 Wochen Koma.
Auch wenn ich auf die Toilette wollte, sollte ich klingeln damit man mir hilft, aber dafür war ich mir zu "fein", und mein Dickkopf war wieder stärker.
Ich hatte einen Rollator, der zu dieser Zeit mein bester Freund war, und mit dem ich das laufen wieder lernte. Jegliche Menschliche Hilfe, hatte ich abgelehnt, da es mir peinlich war.
Tag für Tag habe ich geübt, alleine essen, alleine trinken, sprechen, laufen, schreiben.
Und mein Dickkopf hat mir gezeigt, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Mein lächeln, habe ich nie verloren, und jetzt habe ich wieder meinen normalen Alltag, mit meinem Partner und meinen zwei super tollen Kindern, kann nun die zweite Einschulung miterleben und sehen wie viel Spaß sie am Leben und in der Schule haben/ haben werden.
Aber eines ist geblieben.
Der Luftröhrenschnitt, welcher noch ab und an mal ein Nachteil im Alltag ist, weshalb ich nun hoffe, dass ich in das nächste Jahr, komplett ohne Sorgen starten kann.
Man sagte mir vor 5 Jahren, dass der Luftröhrenschnitt von alleine Zuwächst sobald das Tracheostoma draußen ist.
Jedoch ist das bis heute nicht der Fall, mich persönlich stört es nicht mal optisch, dass ich ein Loch im Hals habe denn Ich bin stolz auf meine "Narben". Nicht wegen der Geschichte, sondern weil ich sie überlebt habe.
Dennoch ist es in mehreren Hinsichten ein Nachteil.
Ich kann nicht duschen, ohne Pflaster am Hals, auch schwimmen geht nicht ohne Pflaster.
Staub o.ä sollte auch vermieden werden, damit nichts in die Luftröhre kommt.
Aber natürlich gewöhnt sich der Körper und die Haut irgendwann an die Pflaster, und sie halten nicht mehr.
Da ich keine normalen Pflaster benutzen kann, sind diese natürlich auch teurer, und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Durch meinen Luftröhrenschnitt kann ich natürlich momentan auch nicht arbeiten gehen, und auf Dauer, werden diese Pflaster einfach absolut unbezahlbar.
Nun habe ich den Entschluss gefasst, meinen Luftröhrenschnitt verschließen zu lassen.
Das ganze wird natürlich auch nicht von der Krankenkasse übernommen, da es nach 5 Jahren kein medizinischer Notfall mehr ist.
Somit, muss ich das in einer Schönheitsklinik richten lassen, und das kann ich mir einfach nicht leisten.
Deshalb nun auch meine Spendenaktion.
Natürlich rechne ich auf keinen Fall damit, nur annähernd die Summe dafuer zusammen zu bekommen, aber jeder noch so kleine Betrag, bringt mich meinem Lebenswunsch ein bisschen näher und macht es auch realistischer, das ganze wirklich mal durchführen lassen zu können.
Ich möchte mich auch hiermit schon mal für Rechtschreibfehler entschuldigen, aber darüber zu schreiben, wühlt sovieles wieder in mir auf.
Sofern es tatsächlich jemanden geben sollte, der mich unterstützt bei meinem Wunsch, möchte ich mich ganz herzlich dafür bedanken, heutzutage ist sowas absolut nicht verständlich, und mir persönlich ist das auch unangenehm, aber ich weiß sonst einfach nicht, wie ich das finanzieren soll, um endlich wieder "Sorgenfrei" zu leben, und vor allem auch wieder zurück in ein Arbeitsleben zu können.