Hey,
Ich bin Karina, 27 Jahre alt und suche auf diesem Weg dringend nach Hilfe. Ich brauche Therapiestunden und die Krankenkasse will nicht mehr bezahlen. Ich habe eine komplexe Posttraumatische Belastungsstörung und bin seit 2018 in Behandlung.
Mein Leben fing an aus der Bahn zu geraten als ich noch zur Grundschule ging. Da bin ich über einen langen Zeitraum sexuell missbraucht worden. Und weil ich immer gut in der Schule war, nicht aufgefallen bin und alles verdrängt habe lief mein Leben weiter. Bis es das auf einmal nicht mehr tat und alles hochkam. All die Bilder, Gefühle und Schmerzen. Und damit war das Leben wie ich es kannte vorbei und es gab kein Zurück mehr. Jetzt geht es nur noch nach vorne. Ich muss da durch und dafür brauche ich Therapie. Ich habe seitdem schon eine Menge erarbeitet weswegen es mir jetzt überhaupt nur möglich ist das Thema anzusprechen. Ich stecke meine gesamte Energie in diese Therapie um wieder in einen ansatzweise normalen Alltag kommen zu können. Damit ich irgendwann stark genug bin alleine klar zu kommen. Aber das bin ich noch nicht.
Nach Auflage der Kasse müsste ich jetzt zwei Jahre warten bis ich wieder neu beantragen darf aber das ist nicht zumutbar. Eine so lange Pause würde bedeuten dass ich weitere zwei Jahre meines Lebens verliere und nicht weiter komme. Ich bin darauf angewiesen und weiß dass ich ohne Therapie den letzten Rest an Lebensqualität den ich noch habe einbüßen würde. Alle Fortschritte würden mit einem so plötzlichen Abbruch mitten in der Therapie in diesem Zeitraum null und nichtig werden weil ich diesen Zustand alleine auf Dauer nicht aufrecht erhalten kann. Eine Posttraumatische Belastungsstörung begleitet einen jede Stunde des Tages in jedem Aspekt des Lebens. Psychisch, körperlich, sozial und finanziell. Ich habe Flashbacks, sowohl tagsüber als auch nachts, kann kaum schlafen, habe dann nur Albträume, Panikattacken und Regressionen. Ich habe (Trauma-)Schmerzen die immer wieder kommen, Konzentrationsschwierigkeiten und bin den Großteil des Tages in Hab-Acht-Stellung und daher dauerangespannt was zu zusätzlichen Schmerzen führt. Viele Dinge des Alltags triggern und überfordern mich. Auch soziale Beziehungen sind beeinträchtigt und oft eingeschränkt. Eine psychische Erkrankung wird eben immer noch oft nicht wahrgenommen oder herunter gespielt. Dementsprechend fehlt oft das Verständnis. Aus all diesen Gründen bin ich arbeitsunfähig geworden noch bevor ich mein Studium beenden konnte. Das bedeutet das keine der üblichen Anlaufstellen sich zuständig fühlt und ich keinerlei Unterstützung bekomme. Trotz unzähliger Versuche, demütigender und unverschämter Gutachtertermine beim Opferentschädigungsgesetz und endlos langer Recherche bleibt dies die letzte Option. Ich kann nicht für mich selbst aufkommen, geschweige denn für zusätzliche Therapiekosten. Auf diesem Weg um Hilfe zu bitten ist ein großer Schritt für mich und widerspricht meinem eigentlichen Impuls. Und dem wie ich war. Ein zielstrebiger, fleißiger, wissbegieriger Workaholic. Doch das nützt nichts wenn der Geist und der Körper es nicht zulassen. Zu gerne würde ich selbst bezahlen um nicht vom Wohlwollen anderer abhängig zu sein. Aber hier bin ich nun.
Ich will die Chance haben weiter zu kämpfen um es denen zu beweisen die Kindern so etwas antun. Und denen die glauben dass das in ihrem Umfeld nicht passiert. Damit ich irgendwann einmal mehr kann als nur um Hilfe zu bitten. Ich möchte für die sprechen die es nicht können. Denn sowohl mein Trauma als auch psychische Krankheiten sind noch immer ein Tabuthema. Helft mir dafür zu sorgen dass es nicht dabei bleibt. Denn dieser Schritt ist das letzte Eingeständnis mir selbst gegenüber. Jede Hilfe und jede Spende gibt mir ein kleines bisschen Hoffnung zurück dass ich die Chance auf ein normales Leben habe. Und dass sich der Kampf gegen all das lohnt. Ich danke jedem der sich interessiert und engagiert und der es bis zum Ende dieses Textes geschafft hat. :)
Ganz liebe Grüße Danke, Karina