Im Zuge der Augen-OP wurden natürlich auch Bluttests durchgeführt, die dann direkt zum nächsten, viel größeren Problem geführt haben: Meinem Herzen! Im Blut wurde eine rapide nachlassende Herzleistung erkannt. Diesem Umstand hätte ich nach Vorgabe meines Hausarztes nach meiner Augen-OP auf den Grund gehen lassen sollen und wollte das auch tun.
Allerdings kam ich nicht mehr dazu: Samstagabend beim Fernsehschauen bemerkte meine Frau, dass ich komplett weggetreten war und weder auf ihr Ansprechen noch auf Schmerzreize reagiert habe. Als Folge blieb nur der Rettungsdienst und es ging für mich erneut ab ins Krankenhaus... Dort erstmal direkt auf die Intensivstation, wo alles zur Stabilisierung unternommen wurde. Nachdem es mir aber schon auf dem Weg ins Krankenhaus wieder besser ging, war ich zwar schnell wieder stabil, aber der Grund für mein plötzliches "absacken" musste noch ermittelt werden.
In einer Woche auf Intensivstation wurde über Entwässerung und Zugabe von Flüssigsauerstoff alles versucht, um das Herz zu entlasten. Das Entwässern hat auch die gewünschte Wirkung gezeigt, der Sauerstoff konnte meine schon seit Jahren sehr niedrige Sättigung nicht anheben, geschweige denn konstant hoch halten - egal bei wieviel Litern pro Minute! Ohne Sauerstoffzugabe über 24/7 geht nun leider aber nichts mehr, da meine Sättigung ansonsten binnen kürzester Zeit komplett abrauscht...
Obwohl es sich bis hierher zwar so liest, dass es sich um ein Lungenproblem handeln könnte, wurde in der zweiten Krankenhaus-Woche auf Normalstation klar erkannt, dass das Herz das eigentliche Problem ist, weshalb es für mich aus Bamberg direkt nach Würzburg weiter ging, wo mittels Rechtsherzkatheter ein schwerer Lungenhochdruck diagnostiziert wurde. Dieser kann zwar medikamentös behanelt werden, ist jedoch unterm Strich unheilbar und verkürzt meine Lebenserwartung extrem, da das Herz rechtsseitig deutlich mehr arbeiten muss und daher bereits stark vergrößert ist.
Einzig ungeklärt ist noch die Frage, welchen "Umweg" das Blut in meinem Körper nimmt und dadurch nicht in der Lunge mit Sauerstoff angereichert werden kann. Hierzu haben die Ärzte zwar Vermutungen, die dazu notwendigen diagnostischen Untersuchungen sind oftmals aufgrund meiner Körperbehinderung aber nicht durchführbar...
Für Zuhause wurden mir jetzt durchgehend fünf Liter Sauerstoff pro Minute tagsüber verordnet und ich habe einen großen 45-Liter-Tank erhalten. Um das letzte bisschen Mobilität weiter gewährleisten zu können, wurden mir zusätzlich zwei Mobilteile zur Verfügug gestellt. Frisch aufgefüllt, reicht ein Mobilteil allerdings max. für 3,5-4 Stunden. Daher müssen wir stets beide Mobilteile, die nur in stehender Position transportiert werden dürfen, im Auto mitführen, was nochmal Extra-Platzbedarf bedeutet.
Was wir in diesen akuten Notsituationen auch festgestellt haben: Es gibt zwar Behindertenfahrdienste und/oder -taxis, die einen mittels Krankentransport zu den Ärzten fahren, braucht man so etwas aber kurzfristig, hat man keine Chance und steht zu oft auf verlorenem Posten.
Da meine behandelnden Ärzte mich bzw. uns schon vorgewarnt haben, dass kurzfristige Arztbesuche in Zukunft öfter vorkommen können, sind wir, was die Anschaffung eines behinderten gerecht umgebauten Fahrzeugs angeht, echt langsam etwas verzweifelt.
Wir sind erst einmal auch mit einem "Gebauchten" zufrieden, wenn dieser noch in einem guten Zustand ist.