Unser Familienoberhaupt Dieter ist mit einem riesigen Schock von uns gegangen. Er hat bis zu letzt tapfer gegen seinen metastasierten Krebs gekämpft und er lief derweilen schon wieder, war voller Lebensenergie und hatte sich gefreut, doch noch mit uns allen Weihnachten zu feiern und die 70 zu knacken. Doch dann kam der Tag, da sollte alles anders kommen.

Er war im Krankenhaus und bekam seine nächste Chemo, da sagte er noch, dass etwas anders ist als sonst. Er spürte, dass sein Körper die Chemo diesmal nicht schaffen würde, doch der Arzt nahm ihn nicht ernst. So starb unser Häuptling in den Armen seiner verzweifelten Frau qualvoll. Er kämpfte gegen die Schmerzen an und rief nach Hilfe, kein Arzt und keine Pflegekraft ging seinem Willen nach, die Therapie abzubrechen. 

Das Ehepaar war immer selbstständig und hatte bis zu letzt auch finanziell stark gekämpft. Die Wirtschaft hatte sie mehrfach in die Knie gezwängt und immer wieder standen sie auf, statt zu rekapitulieren. Dennoch sprengte die Krankheit von Dieter ein Loch in die Finanzen der Familie. Aufgrund seiner Selbstständigkeit und Probleme mit der Krankenkasse waren sämtliche Medikamente monatelang aus eigener Tasche bezahlt für Herz und co.

Nun sitzt der Schmerz tief. Ein Scherbenhaufen, der nicht mehr in Worte zu fassen ist. Unser Oberhaupt weg, unser Geld weg, der Glaube an die Menschheit im Wanken durch das Vorgehen im Krankenhaus. Das Krankenhaus hat schon am Tag nach dem Tod die Rechnung geschrieben für 4 Tage "Lagerung", den Kostenvoranschlag vom Bestatter haben wir auch - nur keine Idee, wie wir nun die letzte Ruhe bezahlen sollen. Auf dem Papier "verdienen" die Kinder genug, doch sind alle bereits durch teure Medikamente und medizinische Hilfsmittel am Limit gewesen. Das findet in dieser Beurteilen keine Rücksicht. Die Rücklagen reichen leider nicht, auch wenn wir alle zusammenlegen. Daher bleibt uns nur noch die Möglichkeit, ein letztes Mal zu hoffen, dass es da draußen Menschen gibt, die ein Herz haben.