Lieber Spender,
Wir sammeln für unsere Mutti. Sie hatte es im Leben nie einfach gehabt und hatte auch nicht viel, aber sie war immer für andere stark und hat das bisschen was sie hatte mit denen geteilt, die noch weniger hatten, als sie selbst.
Nun ist sie schwer erkrankt, was durchaus hätte vermieden werden können, wenn die Krankkasse früher reagiert hätte und die von mir vor über einem Jahr beantragte Pflegestufe nicht mit 0% abgeschmettert hätten. Es hätte früher erkannt werden können, wenn Mutti untersucht worden wäre und nicht Pandemiebedingt auf nächstes Jahr vertröstet worden wäre.
Als meine Mutti sich vor Weihnachten selbst auf die Notaufnahmen in die Klinik fahren ließ, weil sie unerträgliche Schmerzen hatte, nichts mehr an sich halten konnte, ließ man sie über Stunden in einem dunklen, stinkendem Behandungsraum unbehandelt in ihrem Eingemachten, dass sich dort im Raum überall auf dem Boden, auf der Bare, am Rollstuhl und in ihren Sachen verteilt hatte, stehen. Aus eigener Kraft versucht sie unter starken Schmerzen ihr Sachen selbst zu waschen, weil man sie mit ihren verdreckten Sachen wieder nachhause fahren wollte und sie nicht aufnehmen könne.
Mutti rief mich weinend und verzweifelt an, weil man sie so unwürdig und ohne Untersuchungen wieder nachhause schicken wollte. Ich sagte ihr sie möchte dort auf mich warten und ich werde mit dem Diensthabenden Arzt sprechen. Ich fuhr mit meiner kleinen Tochter auf die Notaufnahmen, da ich so schnell keine andere Möglichkeiten hatte mein Tochter unterzubringen.
Was ich dann dort vor Ort sehen musste ließ mich vom Glauben abfallen. Ich bat sofort einen Arzt zu sprechen und fing selbst erstmal an meine Mutti und dort sauber zu machen, obgleich drei Mitarbeiter im Gang standen und es nicht danach aussah, als hätten sie so viel zutun.
Als der Arzt kam und ich um eine Erklärung für die Situation bat und ihn ungläubig fragte warum meine Mutti weder untersucht, noch aufgenommen werden würde.
Antwortete dieser:"Er habe zwar noch drei Betten frei, diese müsse er allerdings für EVENTUELLE Corona Patienten aufheben!"
Mir fehlten erst die Worte. Ich fragte, ob ich ihn richtig verstanden hätte. Er zuckte nur mit den Schultern, erblickte kurz meine Tochter und sagte mehr könne er im Moment nicht tun, ihm wären die Hände gebunden.
Ich stand ratlos, hilflos, ungläubig und mit Tränen in den Augen vor ihm und bat ihn meine Mutti aufzunehmen und zu Untersuchen und das er doch als Arzt sehen müsse, dass es ihr sehr schlecht geht, sie sich kaum selbst auf den Beinen halten kann und doch wenigstens untersucht werden muss.
Er bot an meine Mutti nachhause fahren zu lassen, worauf ich erwiderte, was er glaube warum meine Mutti hierher gekommen sei und wie sie sich in diesem Zustand zuhause alleine versorgen soll. Wir nahmen Mutti erstmal für zwei Tage mit zu uns und pflegten sie, so gut es irgend möglich war, das baute sie ein wenig auf. Leider gibt es die Wohnsituation, der Alltag und auch die finanzielle Situation nicht her Mutti bei uns aufzunehmen und zu pflegen. Ich weiß schon warum ich bei der Pflegekasse um Unterstützung gebeten hatte.
Leider hat uns keiner erhört und so kam es, wie es kommen musste. Am 14.2.22 fiel meine Mutti in ihrer Wohnung um und lag alleine zu Hause in ihren Extremitäten. Zum Glück hat mich meine Intuition nicht im Stich gelassen. Ich bat meinen Mann nach Mutti zu schauen, da ich ein ungutes Gefühl hatte.
Zeitgleich war ich mit unserer Tochter beim Arzt war. Die positiv auf Corona getestet wurde. Sie durfte dann länger nicht zur Schule gehen, obwohl sie nach drei Tagen hätte wieder gehen können und ein Test im Testzentrum vorher erst positiv, dann doch negativ war und sie uns dort sagten sie können ohne bedenken in die Schule gehen, wenn ich also nicht auf ein Test vom Arzt bestanden hätte, der dann doch positiv war hätte ich sie also ohne bedenken in die Schule lassen dürfen...ich dachte nur was für ein Schwachsinn und hoffentlich sind die "drei Betten für die EVENTUELLEN Corona Patienten in der Schlossparkklink" noch frei.
Mein Mann rief sofort den RTW, der sie dann ins umliegende Krankenhaus brachte.
Dort hatten sie auch keine Betten frei, aber dieser Arzt (tausend Dank) ließ nicht locker bis er ein Bett für Mutti fand. Das war mit Sicherheit kein einfaches Unterfangen, wenn man bedenkt, dass Mutti von 12:00-04:00 auf der Rettungsstelle lag und auf ein Bett wartete und anschließend nochmal von 04:00-14:00 Uhr. Mutti tat mir unsagbar leid und immer wieder kamen Patienten mit Impfproblemen auf die Rettungsstelle, aber das ist ein anderes Thema und auch nicht mehr meins.
Denn nachdem unsere Mutti endlich mal untersucht wurde erhielt sie die Diagnose Enddarmkrebs. Der Krebs wäre operabel, aber der körperliche Gesamtzustand übersteht wohl keine Operation mehr und somit empfahl man uns die Palliativbestrahlung.
Nachdem sich der Sozialdienst vom Krankenhaus eingeschaltet hat, kam dann auch endlich mal eine Reaktion der Pfegekasse mit der vorläufigen Pflegestufe 2. Jeder der Ahnung davon hat, sagt uns das ist Kalkül und sie spielen auf Zeit und Mutti müsste mindestens die Pflegestufe 4 erhalten. Und wieder fehlen mir die Worte.
Mutti ist so tapfer und kämpft und hört für uns nicht auf Mutti zu sein, obwohl sie jede Kraft für sich braucht. Wir wollen ihr, wer weiß wie lange noch, wenigstens ein paar schöne und sorgenfreie Momente ermöglichen. Stattdessen darf man sich mit behördlichen, organisatorischen und Umbauen, Umzieh oder Kosten quälen und befassen und das alles neben dem eigenen Leben und der Familie. Dieses Hinhalten der Plegekasse trotz Eilantrag ist eine absolute Frechheit und deshalb bin ich auf der Suche nach Lösungen, um es Mutti möglich zu machen die kurze Zeit, die sie mit uns noch hat, so schön wie möglich zu erleben.
Uns ist bewusst, dass finanzielle Zuwendungen das Leid nicht verkleinern können. Doch sie können die Sorge darüber, nicht einmal die dringendsten Bedürfnisse von Mutti befriedigen zu können, von Mutti und uns nehmen.
Die Mama lebt immerhin noch, auch wenn die Diagnose Krebs steht muss die Pflegekasse nicht darauf hoffen nicht oder nur geringfügig aufkommen zu müssen. Offizielle Hilfen und Unterstützungen reichen nicht für eine menschenwürdige Betreuung für unsere Mutti aus. Ich befinde mich an der Grenze der Belastbarkeit. Ich habe seit über einem Jahr die Pflege meiner Mutti, sowie die Führung des Haushalts übernommen und falle in meiner Familie und selbst gesundheitlich aus. Deshalb wird für meine Mutti finanzielle Unterstützung in jeder Hinsicht benötigt.
Um meiner Mutti noch ein bisschen Normalität mit der Verarbeitung ihrer schweren Krankheiten in dem schweren Alltag zu bieten. Für die Entlastung sind Dienstleistungen wie Fahrdienste, Anwaltskosten, Haushaltshilfen und Betreuungsangebote notwendig, welche zum großen Teil nicht von Behörden und Krankenkassen übernommen werden.
Für das alles sammeln ich Geldspenden, die meiner lieben Mutti und der ganzen Familie sicher eine große Hilfe sein werden.
Vielen Dank für eure Unterstützung auch im Namen unserer Mutti. Jeder Betrag hilft!