Hey, ich heiße Selina, bin 25 Jahre alt und komme aus dem schönen Schwarzwald.
Ich habe mich 2023 dazu entschieden, meine Wohnung aufzugeben, in einen Camper zu ziehen und eine Ausbildung in der Schweiz als Carosserielackierein zu beginnen.
Und so kam es dazu:
Leider habe ich viel zu lange gebraucht, um herauszufinden, was ich beruflich machen möchte. Ich habe Jahre damit verbracht, in der Industrie zu arbeiten. Zusätzlich hatte ich viele Nebenjobs gehabt um mir ein eigenes und unabhängiges Leben zu erarbeiten. Die letzten zwei Jahre habe ich damit verbracht, Dauer Nachtschicht zu arbeiten und so eine Nacht kann sehr lange sein und ich hatte genug Zeit über mein Leben nachzudenken und was ich daraus machen möchte und noch kann. Für mich war klar, dass ich noch einiges ändern kann und habe Nächte lang überlegt, wie ich das finanziell auf die Beine stellen soll meinem Berufswunsch als Lackiererinnen nachzugehen. Der Gedanke von einem Nachtschicht Lohn auf einen Ausbildungslohn lässt mir einen kalten Schauer über den Rücken fallen und ich dachte mir, wie soll das nur gehen? Ich kann mir eine Ausbildung gar nicht leisten… Eines Morgens kam mir dann der Gedanke, dass die finanzielle Lage in der Schweiz um einiges besser ist als in Deutschland, was den Verdienst angeht. Daraufhin habe ich recherchiert, wie viel ein Lehrling in der Schweiz als Lackierer verdient. Ich dachte mir, was soll schon schiefgehen und habe mich auf eine Stelle in der Schweiz beworben.
Dann kam das Jahr der Veränderungen!!
In der fünf Zimmerwohnung, in der ich lebte, habe ich bemerkt, dass ich nicht viel brauche zum Leben und habe darauf hin meinen Wohnstand verkauft und mir einen Kredit für einen Bus beantrag. Diesen habe ich selbst mit meiner Familie und Freunden ausgebaut. Mittlerweile hatte ich bereits ein Probearbeiten in der Firma, auf die ich mich in der Schweiz beworben hatte. Ohne eine feste Zusage für die Ausbildung habe ich mich dazu entschieden, ein VANlife zu beginnen. Dann kam alles Schlag auf Schlag. Ich hatte den Ausbildungsvertrag auf meinem Tisch liegen, einen Camper im Hof stehen, und eine völlig Ahnungslose Familie hinter mir stehen da keiner wusste was im Hintergrund läuft.
Dann habe ich realisiert, was gerade passiert ist. Überwältigt davon, dass die Pläne, die ich hatte, plötzlich wahr werden habe ich eine Familienfeier organisiert, denn die Zeit war gekommen, Licht ins Dunkel zu bringen.
Die Reaktionen waren sehr gemischt... Einige erklärten mich für verrückt. Ich kann doch nicht in einem Camper leben und dann auch noch in die Schweiz gehen ohne einen festen Wohnsitz dort zu haben.
Was soll ich dazu sagen Not macht erfinderisch oder nicht? Und wenn man ein Ziel hat, kann nichts einen aufhalten.
Jetzt lebe ich schon fast ein halbes Jahr, Sommer wie Winter in meinem Van. Die erste Zeit kam ich mit meinen finanziellen Rücklagen noch relativ gut um die Ausbildungszeit, nun hat sich mein Leben im Van zum Überleben im Van entwickelt. Ohne jegliche finanzielle Unterstützung vom Staat versuche ich einen Monat nach dem anderen zu überleben.
Ich hoffe, dass ich mit diesem Projekt auch andere dazu animieren kann an ihren Träumen und Zielen zu arbeiten, ganz egal, wie schwer der Anfang auch sein mag und wie viele Hürden es zu überwinden gibt:)