Es war eine Hilfsaktion,
die bleibenden Eindruck auf beiden Seiten hinterlassen hat:
Im späten Frühjahr 2022 sind Martin Broekmann und sein Mitstreiter aus der Ukraine nach Rheurdt zurückgekehrt, wo sie die Bevölkerung mit tausenden Konservendosen und 17000 OP Masken unterstützt haben.
Martin kann viel über die Reise erzählen, im Guten wie im Schlechten. Eines haben aber alle Erfahrungen gemeinsam: starke Emotionen.
Angefangen hat alles an einem Donnerstagmorgen mit dem russischen Angriff auf das größte Atomkraftwerk der Ukraine.
In diesem Moment stand für Martin fest: „Wir müssen etwas tun.“ Sein Projekt nahm schnell Gestalt an: Zwei Stunden später war schon die erste Skizze seiner Hilfsaktion fertig, die mittlerweile unter dem Namen „5.000 Mahlzeiten“ in Form von 2.500 Konserven zum ersten Mal erfolgreich anlief.
Freitag und Samstag entwickelte er, unterstützt von seiner Tochter, die Idee in den Sozialen Netzwerken weiter, am Sonntag trafen die ersten Konserven ein. Bis zum Mittwoch waren es rund 1.000, nach zwei Wochen 4.700 Konserven und 17.000 medizinische Masken, die die Gemeinde spendete.
„Da konnten wir aus der Sache nicht mehr raus.“
Sicher, der Respekt vor der Gefahr war da, aber als ehemaliger Feuerwehrmann gilt für das Team die Devise: „Wir rennen da rein, wo andere rausrennen.“ Schutzhelme, Atemmasken, Feuerlöscher und Verbandszeug hat er als Schutzmaßnahmen trotzdem eingepackt.
1.500 Kilometer bis zur Polnisch/Ukrainischen Grenze
Am 23. März startete die 1.500 Kilometer lange Tour: Mit einem Dreieinhalb-Tonnen-Anhänger, 3.000 Konserven, den Masken sowie Schokolade und Kinderspielzeug machten sich die beiden auf den mit Rückschlägen gepflasterten Weg zur Stadt Kovel.
In Warschau gerieten sie in einen Verkehrsunfall, der ihren Anhänger stark deformierte. Notdürftig repariert, blieb das Auto später komplett liegen – Motorschaden.
(Info: Der mit 5.000 Euro bezifferte Schaden belief sich am Ende der Reparatur 7 Monate später auf fast 14.000Euro.
Dieses Geld wurde zu großen Teilen von Spendern aufgebracht. Den geringeren Teil stemmten Lisa und Martin aus ihren Ersparnissen.)
Dafür, dass es schließlich weitergehen konnte, sorgte ihr Kontakt vor Ort: Viktor Kozak schickte ihnen einen 24 Tonnen schweren LKW samt Helfern. Damit war das Unglück aber noch nicht überwunden.
An einem der sechs Kontrollpunkte wartete ein Angstmoment in Gestalt eines bewaffneten Soldaten. „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine auf mich gerichtete Kalaschnikow im Anschlag gesehen“, sagte Martin.
Als er auf eine Wiese mit anderen Soldaten gelotst wurde, nahm die Anspannung weiter zu, löste sich aber, als einer der Soldaten ihre Weiterreise erlaubte. „Das sind Deutsche, lass sie gehen“, habe es geheißen.
Am Ziel
Am 25. März 2022 erreichten die beiden schließlich ihr Ziel und verteilten noch im Dunkeln rund 500 Konserven an Soldaten der Heimatverteidigung.
Die erste Nacht im Hotel, unterbrochen durch Sirenengeheul und Raketen, die in den folgenden Tagen auch über das Hotel flogen, gewährte ihnen einen beängstigenden Einblick in die allgegenwärtige Sorge vor einem Angriff.
„Es war eine bedrückende Situation“, sagt Martin Broekmann. Trotzdem: „Wir wurden sehr herzlich empfangen!“ Hilfslieferungen waren zwar schon aus der ganzen Welt eingetroffen, teils sogar mit handgeschriebenen Briefen, aber dass private Helfer selbst anreisten, überraschte die Ukrainer.
Das Team besuchte in den kommenden Tagen unter anderem Soldaten der 2. und 3. Linie, das Zentralkrankenhaus, das Rathaus, eine Kaserne und eine Schule.
Fotos bekam er nur über Umwege, aus Angst vor einer GPS-Ortung. „Die Angriffskoordinationen laufen über GPS und WhatsApp“, erläutert er. Auch wenn es in Kovel bisher noch keine Kriegshandlungen gab, sind die Bewohner vorbereitet: Sie bewachen die Stadt und verhüllen Schilder, um im Fall der Fälle die Orientierung zu erschweren.
Es hat sich gelohnt
Ein Aufeinandertreffen mit evakuierten Müttern und Kindern zeigt eindrucksvoll das Wechselbad der Gefühle, dass die Rheurdter erlebten: Es wurde gelacht und geweint, Hoffnung und Angst stehen Seite an Seite. Die erwähnte Begegnung begann zwar mit unsicheren Blicken, die Stimmung lockerte sich aber schnell, als sie unter den Kindern Süßigkeiten und Spielzeug verteilten. „Es war eine beglückende Erfahrung. Die Kinder waren sehr dankbar, das vergisst man nicht mehr.“
Und obwohl es die beiden aus Kamp-Lintfort und Rheurdt waren, die mit Hilfsgütern anrückten, hielten auch die Bewohner an ihrer Gastfreundschaft fest und teilten mit ihnen, was sie noch hatten.
Interessant war zu erfahren, dass die Kinder, egal ob in andere Länder geflüchtet oder vor Ort, noch nach Kräften online unterrichtet werden. Gleichzeitig stellen aber auch Lehrer und Freiwillige in der von ihm besuchten Schule zehn bis zwölf Stunden pro Tag Tarnnetze her.
„Alle halten zusammen.“ Das bestätigte auch der General einer Kaserne: „Wir leben zusammen und wir sterben zusammen“, zitiert Martin Broekmann diesen. Eine dahingesagte nationalistische Parole sei das aber nicht, weiß er jetzt besser denn je.
Nicht das Ende
Auch wenn das Team gerade erst zurückgekehrt sind, soll es nicht die letzte Fahrt gewesen sein. Natürlich, die Reise sei schwierig gewesen, „aber neben der Geburt meiner Tochter der beglückendste Moment in meinem Leben.“ Zwar gehen die Ukrainer von einem Sieg aus, rechnen aber auch mit heftigen Gegenmaßnahmen der Russen. Für die Helfer steht jedenfalls fest: „Wir haben Freunde gefunden und die lässt man nicht im Stich.“
2.Tour
Im Dezember 2022 startete die Spendensammlung erneut mit einer aktiveren Phase.
1.800 Konserven waren noch vorhanden
Wieder wurden wir von vielen Seiten unterstützt.
Es wurden 2.000Konserven, 250 neue und einige gebrauchte Schlafsäcke gekauft und wasserdicht verpackt.
Hilfe gab es zu dem Zeitpunkt noch recht viel, da die immer neuen Entwicklungen die Menschen in Deutschland bestürzten.
Von Ende Januar bis Anfang März 2023 war Martin (diesmal alleine) unterwegs und es kamen insgesamt ca. 7.500KM zusammen.
Er besuchte etliche Dörfer in den abgelegensten Regionen nahe Weißrußland, Kiev, Krementschuk, Butcha und und und....
Trotz 6 Stündiger Festsetzung durch den Geheimdienst der Ukraine den SBU
war es eine erfüllende Hilfstour Nr.2.
3.Tour
Im Spätsommer 2023 startete die Sammlung für die dritte Tour.
Leider gingen private Spenden deutlich zurück.
Aber immer mehr Kirchen, Vereine, Bruderschaften fanden den Weg zu uns.
Dafür sind wir sehr dankbar.
Auch einige Geschäftsleute unterstützten.
Ein auf seinen Wunsch anonym bleibender Spender, spendete 1.000Dosen Ravioli.
Das war toll- aber wir sind nach wie vor auch auf kleine und mittlere Spenden angewiesen um Mautkosten, Kraftstoffkosten, Reisekosten ect. zu finanzieren.
Wir nehmen noch Ravioli Konserven an (am Besten sind die von NETTO Hausmarke Bolognese zu 1,69)
Ein Schlafsack kostet zur Zeit ca. 30,00Euro
Die dritte Tour startet, nach Verschiebung, Ende Dezember 2023 / Anfang Januar 2024.
Bitte helft uns, den ärmsten der Armen weiter zu helfen.
Man wartet auf uns.
Voller Dankbarkeit und Freude
Lisa und Martin
5000 Mahlzeiten